Rick’s Mountain Run 2017
Rick’s Mountain Run sollte aber vor allem ein “Rundum Sorglos Paket” werden, bei der sich jeder voll und ganz auf die wohl schönste Art der Fortbewegung konzentrieren können sollte. Du gibst dein Bike eine knappe Woche vor der Veranstaltung in die Hände der SKS-Spedition und fliegst einige Tage später hinterher. Während du noch am Gepäckband stehst, wartet dein bestes Stück bereits am Zielhotel auf dich. So kann der Spaß bereits von der ersten Minute an losgehen.
Die Wahl des Urlaubsdomizils war bereits bei der Planung ein Knackpunkt. Es sollte ohne lange Anfahrtszeiten und lästige Ballungszentren durchfahren zu müssen möglichst nah an den Asphaltbändern liegen, die sich hier wie fein gekräuseltes Geschenkband durch die Landschaft ziehen. Die Unterkunft sollte einen gehobenen Standart bieten, bei dem es an nichts mangelt und natürlich sollten Motorradfahrer dort willkommen sein. Mit dem Torre Mirona Golf und Spa Hotel in Navata konnten eben diese Anforderungen weitgehend abgedeckt werden.
Von hier aus wurden täglich die unterschiedlichsten geführten Touren in das Umland angeboten. In kleinen Gruppen ging es dann ab auf die Pisten. Und wenn wir sagen, dass hier die wohl schönsten Motorradstrecken Europas zu finden sind, so wurde diese Aussage meist bereits nach wenigen Kilometern bestätigt. Vielseitiger könnte eine Motorradregion kaum sein. Von leichten Hügeln durch die sich die Asphaltbänder durch malerische Dörfer und einsame Natur schlängeln, bis hin zu traumhaften Küstenstrassen und hochalpinem Kurvenspaß wird hier tatsächlich alles geboten. Im Gegensatz zu anderen Regionen auf diesem Kontinent kommt hier noch eine maximale “Schönwettergarantie” hinzu. Während man sich an vielen Alpenpässen im Stau anstellen darf, kann es in den Pyrenäen vorkommen, dass man über Stunden keinem anderen Verkehrsteilnehmer begegnet. Gut… die Spanier sind eine Motorradnation in der der Motorradsport einen ähnlichen Stellenwert wie bei uns der Fußball hat. Dementsprechend verhalten sich nicht nur die Spanier gegenüber Bikern, sondern auch das Alpine Strassennetz scheint oftmals nur zu einem einzigen Zweck in die Landschaft gezeichnet worden zu sein.
Early Bird Tour
Der frühe Vogel soll sich mit Würmern zufrieden geben. Wer bei Rick’s Mountain Run früh genug anreiste, konnte in kleiner Runde den ersten Trip ins Umland starten und das ist schließlich um Längen besser als jeder erdenkliche Wurm. Auf zum Banyoles See, nach Olot und wieder zurück zum Hotel. Runde 90 Kilometer, ganz entspannt in einer kleinen Gruppe cruisen und sich mit einem lauen Lüftchen endgültig vom heimischen Alltag verabschieden. Und während in heimischen Gefilden längst die Wasserspiele eröffnet wurden, kann man hier noch einen aufregenden Tag unter freiem Himmel ausklingen lassen.
Seaside & Mountainride
Wie der Name der Tour bereits andeutet, wurde am Montag von allem etwas geboten. Was die Veranstalter nicht verraten hatten war, dass es von allem eine geballte Überdosis geben sollte. Statt wie angekündigt “Berge und Meer”, hätte es viel besser “Berge und mehr… viel mehr” heißen müssen.
Ski fahren und Spanien sind auch zwei von den Dingen, die für viele Deutsche nicht zusammenpassen. Spanien hat eben einiges zu bieten und so ging es über feinste Aspaltpisten durch sanft geschwungene Kurven durch das Skigebiet von Camprodon. Von da hat sich die Gruppe über den Pass Col d’ Ares auf 1610 Meter geschraubt um nach Kurvenspaß der Extraklasse von dort eine atemberaubende Aussicht genießen zu können. Zur einen blickt man auf dem Gipfelplateau weit in das spanische Hinterland und auf der anderen Seite nach Frankreich. Genau dort hin sollen uns die Stahlrösser als nächstes tragen. Von 1610 Metern Höhe auf atemberaubenden Pfaden bis auf das Niveau des Meeresspiegels. Die mittelalterliche Hafenstadt Collioure bildete das zweite Etappenziel. Collioure ist ein altes Fischerdorf mit zwei durch eine alte Königsburg getrennte Hafenbuchten, begrenzt durch seine weit ins Meer ragende, malerische Wehrkirche deren Turm früher als Leuchtturm diente.
Nach einem Stadtrundgang und kurzem Snack geht’s weiter entlang der Kanton Côte Vermeille nördlich der Pyrenäen. Versteckt in den Berghängen kann man hin und wieder architektonische Meisterwerke der Reichen und Schönen erspähen, die hier ihre Sommerdomizile angesiedelt haben, während man über sauber geschwungene Straßen entlang der Küste in Richtung Spanien zurück swingt.
Go West
Am Dienstag wurden wir gleich mit zwei Highlights verwöhnt. Am Morgen führt uns der Weg zum westlichsten Punkt Spaniens, nach Cap Creus. Oftmals ist beim Motorrad fahren ja der Weg das Ziel, dieser hätte auch kaum abwechslungsreicher sein können. In Schlangenlinien durch saftiggrüne Bergpassagen bis zur fast schon bizarren, felsigen Küstenlandschaft, deren Kargheit hier einen ganz besonderen Reiz hatte. Die Krönung war jedoch der Alte Leuchtturm am Cap Creus, der mit einer weiteren, spektakulären Aussicht über das Meer und zahlreiche, einsame Buchten überraschte. Das Ausflugslokal hat uns mit typisch spanischen Speisen verwöhnt, die in ihrer Qualität denen von Spitzenrestaurants kaum nachstanden.
Als wären die Sinne nicht schon genug gereizt worden, gab es am Nachmittag noch ein weiteres Highlight. In einem von der Sonne verwöhnten Land wird natürlich auch Wein angebaut. besonders feine Tropfen bekommt man im bekannten Weingut Oliveda. Nach jeder menge Informationen zu den verschiedenen Produkten hatte jeder im Rahmen einer Weinprobe ausreichende Gelegenheit dazu, sich von der Qualität der edlen Tropfen zu überzeugen. Per SKS-Spedition konnten diese dann die Heimreise antreten. Keine Frage, dass die Tour zum Weinkeller dieses mal nicht auf dem Bike, sondern mit dem eigens dafür bestellten Reisebus ging. Schlangenlinien sollten erst am nächsten Tag wieder folgen, dann allerdings mit gewohnt klarem Kopf.
Take 3!
Für den Mittwoch wurde ein Ritt durch drei Länder versprochen, der sämtliche Sinne bis zum Anschlag fordern sollte. Die Tour durch Spanien und Frankreich, bis nach Andorra gehört nicht nur zu den Schönsten der gesamten Reise sondern auf einigen Passagen auch zu den anspruchsvollsten. Man kann davon ausgehen, dass der Asphalt hier tatsächlich nur zu einem Zweck in das Bergland gezeichnet wurde. Wir sind uns allerdings ziemlich sicher, dass die Strassenbau-Architekten, die diese geplant haben ganz sicher Biker waren. Der Autoverkehr hielt sich sowohl auf dem Hin- wie auch auf dem Rückweg in überschaubaren Grenzen.
Am Zielort angekommen, bekommt man unweigerlich einen Zivilisationsschock. Mit dem Schlagbaum an der Grenze ist es spätestens Schluß mit der Einsamkeit der Bergwelt. nun heißt es hinein ins Gewühl, hinein ins Shoppingparadies. Zollfreie Markenanbieter reihen sich hier aneinander und bieten Ihre Waren an. Wer auf diesen Konsumschock steht, mag hier auf seine Kosten kommen, uns zieht es zurück auf die Strasse. Für den Rückweg hat sich das SKS Team eine andere Route ausgedacht. Die Freuden des Hinwegs konnten tatsächlich durch noch mehr, noch schönerer Kurven getoppt werden. Über Stunden nimmt die Kurvenhatz kein Ende und wir erreichen unser Feriendomizil erschöpft, aber höchst zufrieden.