No more Slim
Softail Slim, da deutet bereits der Name auf die schlanke Linie hin. Rick’s Motorcycles ist seit jeher dafür bekannt, sich nicht irgendwelchen modischen Strömungen zu unterwerfen. Der Trend zu immer schlankeren Bikes wäre so ein Modestil, dem man unbedingt etwas entgegen setzen wollte. Ein fetter 360er reifen sollte der Slim spendiert werden. Dank Rick’s Schwingen Versatzkit wäre sichergestellt, dass der Pneu auch absolut mittig läuft. Neue Radabdeckungen, Gimmi 5 Räder aus dem eigenen Sortiment und einige Gimmiks dazu, fertig ist das fette Teil… sollte man meinen, aber wie so oft im Leben, gestaltete sich der Weg dahin deutlich komplizierter, als ursprünglich angenommen.
Lange bevor dieses Projekt von Rick’s angegangen wurde haben die unterschiedlichsten Customizer bereits versucht, diesen Monsterschlappen in ein Custombike zu implantieren. Die einen haben es besser und andere weniger gut gemeistert. Das Problem an der Sache ist der Antriebsriemen. Der lässt in der Serienversion nur wenig Spielraum für breitere Reifen. Damit Belt und Reifen mit ausreichendem Spiel geführt werden können, muß entweder das Rad oder das Antriebsritzel am Primär mit einer längeren Welle versetzt werden. Auch bei Rick’s hat man vor Urzeiten sämtliche Tricks ausprobiert. Ab einer bestimmten Breite führen diese Experimente jedoch zu keinen vertretbaren Ergebnissen. Versetzt man den Reifen aus der Mitte, kommt die gesamte Geometrie des Fahrzeugs aus dem Lot, was spätestens bei der ersten engeren Kurve für echtes Abenteuerfeeling sorgen dürfte. Das Antriebsritzel des Primärs derart weit nach aussen zu versetzen ist zudem unbefriedigend, da die Hebelwirkungen, selbst unter Verwendung eines Stützlagers, kaum aufgefangen werden können.
Rick’s Motorcycles hat damals auf den Wunsch nach immer breiteren Reifen reagiert und ein komplett neues Schwingenkit entwickelt, patentieren und vom TÜV absegnen lassen. Kurz gesagt, besteht dieses kit aus einer neuen, breiteren Schwinge, einer Zwischenwelle und zwei Antriebsriemen. Damit wird der Antrieb über einen kürzeren Belt an die Zwischenwelle geleitet. Ein weiterer Primär wird auf der Zwischenwelle nach aussen versetzt, wobei die Kraft über einen weiteren kurzen Belt an das Hinterrad geleitet wird. Das klingt einfach, ist aber in der Umsetzung deutlich komplizierter. Bei Rick’s wurde dieses Kit in den letzten Jahren einige hundert Mal verbaut und an Customizer in der ganzen Welt geliefert. Einzelne Bikes haben damit bereits über 100.000 Kilometer abgespult. Das System ist darf als ausgereift und ausgesprochen Praxis-erprobt bezeichnet werden.
Für den aktuellen 360er Umbau wurde das bewährte Kit jedoch noch einmal modifiziert. Der zusätzliche Primär wurde mit Durchbrüchen versehen, weniger wegen einer angestrebten Gewichtsersparnis, als viel mehr um die technische Optik hervorzuheben. Um eine höhere Verwindungssteife zu erreichen, wurde obendrein noch eine zusätzliche Strebe in das Schwingendreieck gesetzt.
So ein Projekt wird schnell zum endlosen Rattenschwanz, denn mit einem breiten Reifen und einem Schwingenkit ist es natürlich längst noch nicht getan. Ein breiterer Heckfender musste als nächstes konstruiert werden. Ganz Rick’s darf der dann auch nicht nur eine gewölbte Abdeckung sein. Auf den zweiten Blick erkennt man, dass das Blech exakt den Radien des Reifens angepasst wurde. Obendrein wurde es so geformt, dass es mit einem seichten Schwung an die Sitzschale führt. Dadurch konnte das Polster extrem komfortabel gehalten werden und der Sitz wird in den Fender integriert.
Ein weiterer Grund für die fließende Form des Bikes ist der Tank. das Zauberwort heißt stretchen. Hierzu wird der Serientank so weit verlängert, dass er bis an die Sitzbank stößt. Auch das klingt einfach und wie zu erwarten hat es auch dieser Kunstgriff in sich. Tankverlängerungen werden bei Rick’s aus Stahlblechen geformt und angesetzt. Da ein Tank aber in alle Richtungen gewölbt ist, ist so eine Verlängerung als echte Meisterleistung zu werten. neben der vorhandenen Wölbungen sollte sich die Unterkante der Verlängerung mit einem sanften Bogen über die Zylinderköpfe spannen, was jeden Blechner vor eine zusätzliche Herausforderung stellt.
Man könnte über dieses eine Bike alleine ein ganzes Buch schreiben, was den Rahmen dieses Beitrags sicherlich sprengen würde. Beachtet abschließend einfach die schwarz beschichteten, 3-teiligen Gimmi 5 Räder, die ebenfalls bei Rick’s gefertigt werden, oder den den mittelhohen Ape, den die Rick’s Jungs für dieses Bike gebaut haben, oder die Rick’s Rasten, oder den Rick’s Luftfilter, die Rick’s Griffe, oder… oder… oder…
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