Spettacolo
Rick’s ist für zahlreiche Customparts und Bikes bekannt, die allesamt in höchster Perfektion im Süden Deutschlands, in Baden-Baden gefertigt werden. Auch an dieser Harley-Davidson Fat Boy wurden davon reichlich verbaut. Besonders spektakulär ist der 300er Reifen und es drängt sich die Frage auf, wie der XXL Pneu in die Schwinge passt.
Die Antwort ist denkbar einfach, er passt eben nicht. Zumindest nicht in die Serienschwinge. Mit einer einfachen Schwingenverbreiterung ist es allerdings auch nicht getan. gBereits für die Twin Cam Modelle hatte Rick’s eine spezielle Schwinge im Programm. Mit den neuen Milwaukee-Eight Softail ab 2018 war aber von jetzt auf gleich alles anders und nichts passte mehr. Folgerichtig musste die gesamte Schwingenkonstruktion komplett neu gezeichnet werden.
An dieser Stelle noch einmal, für alle zum Mitlesen, worin die Hauptprobleme bei einem Breitreifenumbau liegen. Das die breite Pelle nicht in die Serienschwinge passt, hatten wir bereits erwähnt, aber auch damit ist es noch längst nicht getan. Der Verlauf des Antriebsbelts würde nun vor den breiten Reifen stoßen. Früher hat man das Rad einfach etwas weiter nach rechts und den den Primär mit einem Versatzkit nach links versetzt. Auf diese Weise bekommt man zwar den Antriebsriemen am Reifen vorbei, aber die Fahrzeuggeometrie leidet darunter ungemein. Wenn die Räder nicht exakt mittig in der Spur laufen, bekommt man spätestens in der ersten Kurve enorme Probleme. Bei Rick’s hat man sich eine besondere Lösung einfallen lassen, die zwar in der Theorie recht einfach klingt, dessen Umsetzung die Entwickler aber enorme Probleme stellt.
bei Rick’s teilt man den einen Antriebsbelt in zwei Teile und setzt eine Zwischenwelle ein. Auf diese Weise kann nicht nur der zweite Riemen beliebig weit nach aussen versetzt werden. Viel mehr lässt sich das Rad mit diesem Trick exakt mittig ausjustieren. Es ist erstaunlich, wie einfach sich damit selbst kleinste Kurven zielgenau ansteuern lassen. Wie gesagt, die Erklärung klingt einfach, aber selbst mit den Erfahrungen und dem Wissen aus der Twin Cam Schwinge, hat die Neukonstruktion für die Milwaukee-Eight Softail Modelle noch einmal genauso viel Zeit in Anspruch genommen. Es ist schließlich ein Rick’s Teil und das soll nicht einfach nur funktionieren, sondern es soll über viele Kilometer perfekt funktionieren. Und das ganze so, dass auch der TÜV-Prüfer nichts zu beanstanden hat.
Damit das Heck komfortabel federn kann und im Stand trotzdem eine flache Figur macht, hat man bei Rick’s ein Aride-System verbaut. Damit lässt sich die gesamte Fuhre per Knopfdruck absenken und ebenso schnell wieder auf ein fahrfreundliches Niveau hoch pumpen. Das hintere Schutzblech ist natürlich ebenfalls auf den Werkbänken in Baden-Baden gefertigt worden. Rick’s bietet längst Stahlfender in den unterschiedlichsten Dimensionen für alle Milwaukee-Eight Softail Modelle an. Auch dieses knappe Ding kann folglich bei Rick’s einzeln oder als Komplettkit geordert werden. Ähnlich sieht es mit dem Vorderradschutzblech aus. Auch das wird bei Rick’s in Kleinserie gefertigt.
Als drittes, formgebendes Blechteil ist der Tank zu nennen. Der ist tatsächlich einst in Milwaukee vom Band gefallen und an der ursprünglichen Fat Boy verbaut worden. Bei Rick’s hat man das Fässchen jedoch einer Schönheitskur unterzogen. Dank Verlängerung spannt sich der Tank nun mit einem harmonischen Schwung über die beiden Zylinder.
Kommen wir zu den Rädern und auch hier verwundert es kaum, dass diese aus dem umfangreichen Rick’s Teileportfolio stammen. Die Fertigung hochwertiger Designräder gehört schließlich seit jeher zur Kernkompetenz des Unternehmens. Die dreiteilig geschraubten Runlinge werden unter der Bezeichnung Freestyle von Rick’s angeboten und wurden für dieses Projekt schwarz pulverbeschichtet. passend zum Raddesign fertigt Rick’s auch die hier verbauten Bremsscheiben. Wer am Hinterrad nun nach der Scheibe sucht, dem sei gesagt, dass Rick’s Motorcycles diese auf die Antriebsseite verlegt hat. Somit glänzt die Schokoladenseite des Bikes mit einem noch cleaneren Look.
Im Wesentlichen haben wir bis hierhin die wichtigsten Modifikationen beschrieben, die dem Bike die unverwechselbare Rick’s Linie verpassen. Es lohnt sich aber der Blick auf die vielen kleinen Details, die hier verbaut wurden. Wir ersparen uns an dieser Stelle den Hinweis, dass die Meisten davon aus der Baden-Badener Produktionsstätte stammen. Zu eben diesen Teilen gehören beispielsweise die Rider oder auch der Lenker und die Griffe. Brems- und Kupplungshebel sind sowohl im Abstand zum Griff, als auch in der Länge verstellbar. Somit können diese mit geringem Aufwand an große Hände – kleine Hände, dicke oder dünne Handschuhe angepasst werden.
Ein winziges, aber um so mehr beachtenswertes Detail sind die Blinker. Vorne und hinten wurden Kellermann Atto verbaut. Hinten handelt es sich um 3 in 1 Varianten, die Blinker, Brems- und Rücklicht in einem winzigen Gehäuse vereinen. Vorne sind einfache Blinker erforderlich, die an den Lenkerenden unter der Griffarmatur montiert wurden. Rick’s hat speziell dafür ein ganz besonders feines Teil entwickelt. Der Blinkerhalter wurde speziell für Kellermann Atto entwickelt und wird einfach mit der Hutmutter der Spiegelschraube fixiert.
Und natürlich stimmt bei diesem Bike auch der gute Ton. Verantwortlich dafür ist die Kess Tech Anlage mit einem verstellbaren Klappensystem, das den Klang der jeweils auf die Fahrsituation abstimmt. Mit der Kess Tech Anlage stimmt nicht nur der Ton, sondern obendrein ist man auch noch legal auf europäischen Strassen unterwegs.
Text & Fotos: Peter Schulz
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