Femme Fatale

20. Oktober 2020

Die Harley-Davidson Softail Slim Modelle zeichnen sich vor allem durch eine schlanke Linie aus. Das ist allerdings kein Grund für Rick’s Motorcycles, daraus ein Bike zu bauen, das alles andere als schmal ist. Dass das Ergebnis trotzdem mit einer klaren Linienführung und klassischem Design trumpfen kann, wird mit diesen Bildern eindrucksvoll bewiesen. Dass das Bike trotz 300er Reifen sehr gut fahrbar ist und problemlos durch enge Haarnadelkurven zirkeln kann, müsst ihr uns allerdings glauben.

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Der Aufwand, den man bei Rick’s Motorcycles mit diesem Umbau betrieben hat ist enorm. In Baden-Baden hat man bereits jede Menge Twin Cam Softails mit Reifen dieser Größenordnung ausgestattet und somit verfügt man auf diesem Gebiet über ausreichende Erfahrung. das größte Problem bei Breitreifenumbauten ist es, den Riemen am deutlich breiteren Pneu vorbeizuführen. Oftmals wurde hierzu das komplette Rad nach rechts versetzt. Das funktioniert zwar irgendwie, jedoch wirkt sich der Spurversatz des Hinterrades negativ auf die Fahreigenschaften aus. Selbst einfache Kurven werden damit schnell zum Kraftakt mit ungewissem Ausgang.

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Rick’s Motorcycles verbaut statt dessen eine selbst konstruierte Schwinge, die den breiten Reifen exakt mittig in der Spur führt. Dabei wird der Antriebsriemen zweigeteilt und über eine Zwischenwelle nach aussen versetzt. Das Ganze klingt in der Theorie sehr einfach, bedenkt man allerdings die Kräfte mit denen die hubraumgewaltigen US-Twins hier wirken, versteht man vielleicht welche Meisterleistung die Entwicklungsabteilung von Rick’s hier geleistet hat. Die Breitreifenschwinge für Twin Cam Modelle war bereits extrem erfolgreich und ist ungezählte Male verbaut worden. Für die Milwaukee-Eight Modelle musste alles noch einmal neu konstruiert werden und wurde ebenfalls bereits unzählige Male verbaut und es deutet sich an, daß diese mindestens an den Erfolg des Vorgängers anknüpfen wird.

Neue Reifen bedeutet aber auch, daß auch neue Räder erforderlich werden. Rick’s ist vor allem für seine selbst gefertigten Räder bekannt geworden und hat auch für diesen Umbau die passenden gefertigt. Die einteiligen Schmiederäder sind im Portfolio des Teileherstellers unter dem Namen Freestyle zu finden. Die passenden Bremsscheiben sind ebenfalls Made in Baden-Baden und hören auf den selben Namen. Damit der Blick auf die Designräder nicht verdeckt wird, wurde die hintere Bremsscheibe auf die Antriebsseite verlegt.

Und noch etwas musste an diesem Bike komplett neu gefertigt werden. Die Rede ist vom hinteren Schutzblech, das nun ein deutlich breiteres Gummi abdecken muß. Auch die Radabdeckung wird bei Rick’s in kleinen Serien produziert. Der ursprüngliche Tank wurde bei Rick’s verlängert und spannt sich nun mit einem sanften Bogen über die Zylinder. Technisch hat dieser Eingriff zwar keine Bedeutung, jedoch wird dadurch die gesamte Linie des Bikes positiv beeinflusst. Das vordere Schutzblech ist im Vergleich zur Serie deutlich knapper. Auch das wurde von Rick’s eigens für die Slim-Modelle entwickelt.

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Kommen wir an dieser Stelle zu den verbauten Accessories. Der Lenker stammt ebenso aus der Rick’s Produktion, wie die gummierten Griffe an den Rohrenden. Die Rick’s Brems- und Kupplungshebel sind ebenfalls beachtenswert. Zum einen lassen sich diese in sechs Stufen verstellen um den Abstand zwischen Griff und Hebel einzustellen und zusätzlich kann die Hebellänge durch ein mitgeliefertes Endstück angepasst werden.

Als weiteres Rick’s Teil wäre der Luftfilter zu nennen. Rick’s bietet eine Vielfalt unterschiedlicher Luftfilterdesigns an, die Dank Strömungsoptimierung einen besseren Luftdurchsatz bieten. Für dieses Fahrzeug wurde der Luftfilter „Spoke Black“ ausgewählt. Die verstellbare Auspuffanlage stammt von Kess Tech und darf legal auf der Strasse bewegt werden. Luftfilter und Auspuff neu, bedeutet auch, daß die Motorsteuerung angepasst werden muß. Mit einem Mapping lässt sich obendrein auch noch die Leistung steigern, das Drehmoment anheben und das Magerruckeln bei niedrigen Drehzahlen eliminieren.

Bei den Blinkern haben wir es nicht mit Rick’s Produkten zu tun. Diese stammen von Kellermann und tragen den Namen Atto und hinten Atto DS drei in eins, mit integriertem Rück- und Bremslicht. Die Winzlinge verfügen über ein E-Prüfzeichen und dürfen legal auf der Straße eingesetzt werden. Lediglich die Halterung der vorderen Blinker wurde von Rick’s gefertigt. Der Halter wird mit der Spiegelschraube fixiert und platziert diesen fast unsichtbar unter der Lenkerarmatur.

Das Geheimnis über die abgebildeten Damenportraits, die im Lack verewigt wurden, behält der Kunde allerdings für sich. Dafür verraten wir, daß er mehr als zufrieden mit dem Ergebnis ist und inzwischen die eine oder andere Haarnadelkurve mit einem breiten Grinsen genommen hat.

Text & Fotos: Peter Schulz