Nice and Fat, Fat Boy 300
Von allem etwas und von allem nur das Feinste… so oder ähnlich könnte es im Lastenheft von Rick’s Motorcycles geheißen haben, als der Auftrag für den Umbau dieser Harley-Davidson Fat Boy eintraf. Mit dieser Ansage lässt man sich bei Rick’s nicht lange bitten, die Baden-Badener haben ein umfangreiches Teileprogramm an hausgemachten Parts, die allesamt auch höchste Ansprüche an Design und Perfektion befriedigen. Alleine der Heckumbau darf zweifellos als Königsdiziplin gewertet werden. Ein extrabreiter 300er Reifen sollte es werden und alleine dieser unscheinbare Extrawunsch dürfte für andere Customizer eine schwer zu bewältigende Herausvorderung sein. Die Konstrukteure von Rick’s haben eigens für diese XXL-Dimension schon lange spezielle Schwingen für alle Softail Modelle (auch ab Modelljahr 2018) entwickelt, mit der sich diese Herausforderung lösen lässt. Das TÜV geprüfte System lässt den fetten Pneu absolut mittig in der Spur laufen, was ein beeindruckend handliches Kurvenverhalten zur Folge hat.
Der Trick, den man bei Rick’s dafür anwendet, ist von der Idee her denkbar einfach, in der Umsetzung allerdings deutlich schwieriger. In der Serienversion kommt man mit nur einem Antriebsbelt aus, der von der Getriebeauslasswelle, am Reifen vorbei zum Antriebspulley geführt wird. Wird der Reifen breiter, würde er dem Belt zwangsläufig im Weg stehen. Das Getriebe, beziehungsweise die Getriebewelle auszurücken und damit den Belt zu versetzen, betrachtet man bei Rick’s als halbherzige Lösung. Die Kraft der V2 Boliden ist einfach zu gewaltig und die zusätzlichen Hebelkräfte könnten jedes Lager zermalmen. Bei Rick’s teilt man den Belt in zwei Teile und führt den Antrieb über eine Zwischenwelle am Reifen vorbei, wodurch sich dieser absolut mittig positionieren lässt. Wie gesagt, ist dieser Kniff in der Umsetzung deutlich komplizierter, als es scheint. Inzwischen hat sich das Rick’s System aber weit über 1000 Mal bewährt und darf als ausgereift betrachtet werden. Als zusätzliche Schwierigkeit hat man dem Bike noch ein Airride-System implantiert, mit dem es sich per Knopfdruck auf ein fahrfreundliches Niveau oder eine ultra tiefe Show-Optik pumpen lässt.
Mit einem breiteren Reifen wird auch eine neue Abdeckung fällig. Rick’s Fender Kits werden für die Twin Cam Modelle bis zum Modelljahr wahlweise aus Stahl oder GFK angeboten. (Für Modelle ab dem Modelljahr 2018 hat man ebenfalls passende Kits lagernd) Rick’s Radabdeckungen für Softails werden in Baden-Baden mit größter Sorgfalt zum größten Teil in aufwändiger Handarbeit gefertigt und mit einer passenden Sitzgrundplatte ausgeliefert.
Kommen wir zum Tank, der ebenfalls nicht mehr dem einstigen Auslieferungszustand entspricht. Das liegt ganz einfach daran, dass die Rick’s Blechner das Spritfass deutlich verlängert haben. Hierzu wird ein Verlängerungsstück aus Stahl an den Tank geschweißt. Mittels verzinnen werden die Übergänge anschließend egalisiert und der Schwung, mit dem sich der Tank aus der Seitenansicht mit einem seichten Bogen über die Zylinder spannt, rekonstruiert. Wieder einmal klingt ein weiterer Arbeitsschritt einfach, erfordert jedoch viel Erfahrung und Können.
Kommen wir aber zu den Anbauteilen, die von den Rick’s Monteuren angebracht wurden. Als erstes fallen hier die auf Hochglanz polierten Räder ins Auge. Die Rundlinge sind im Rick’s Sortiment unter der Bezeichnung Classic Steve zu finden und werden am Stück aus dem vollen Aluminium Block gefräst. Rick’s vorverlegte Fußrasten gelten ebenso zu den optischen Leckerbissen an diesem Bike, gelten allerdings ebenso als ausgesprochen funktional und haben sich an vielen ähnlichen Projekten bereits bewährt.
Gleiches gilt für die Rick’s Griffe, die verstellbaren Brems- und Kupplungshebel, die Riser oder der seitliche Kennzeichenhalter, die allesamt in Baden-Baden gefertigt werden.
Ganz klar, eine Sparnummer war das nicht, sollte es aber auch gar nicht werden. Dafür haben wir ein waschechtes Custombike, das durch sein schwarzes Farbenkleid erst auf den zweiten Blick die wahre Pracht offenbart. Das Ganze wurde einmal mehr perfekt umgesetzt und darf damit gerne als typisch Rick’s gewertet werden.
Text & Fotos: Peter Schulz
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